Fachpraxis für Osteopathie & Alternativmedizin
Aktivierung der Stress – Reaktionskette durch das Limbische System
Viele Menschen fühlen sich am gesamten Körper permanent stark verspannt. Sie leiden ständig unter nicht deffinierbaren Nackenschmerzen, Kopfschmerzen oder allgemeinen Rückenschmerzen. Häufig können Sie nur flach atmen. Auch die unspeziefischen Verdauungsstörungen nehmen rasant zu. Beim näheren befragen berichten Patienten oft von chronischen Magenschmerzen, Sodbrennen und Kiefergelenks Problemen. Nachts schlafen sie häufig unruhig, morgens wachen sie müde auf und haben das Gefühl nicht richtig erholt zu sein. Von innerlicher Gereiztheit, nervlicher Anspannungen, Angstschüben und ständig kreisenden Gedanken mit dem Gefühl der Unruhe wird ebenso häufig berichtet. Sie fühlen sich oft grundlos wie innerlich getrieben, gehetzt und können nicht „abschalten“.
Die meisten dieser Menschen fühlen sich diesen Zuständen hilfos ausgeliefert.
Da sie keine passende schlüssige Erklärung für das Verhalten ihres Körpers finden, gehen sie zum Arzt um einen ausführlichen Gesundheitscheck durchführen zu lassen. Häufig verläuft der Check jedoch zum Glück negativ und der Patient wird als organisch gesund entlassen. Mit Medikamenten versucht der Arzt hilfe zu leisten und die jeweiligen Symptome zu unterdrücken. Wenn schließlich auch dieser Heilansatz versagt und die Symptome wiederkommen, wird der Patient schnell als Hypochonder oder Psychisch krank abgestempelt.
Fatalerweise wird in unserer Gesellschaft die Psche jedoch leider immer noch als Schwachpunkt angesehen. Oberflächlich betrachtet sind negative Emotionen unsere Achillesverse. Durch sie sind wir verletzbar. Keiner möchte sich schwach hilflos, ängstlich, depressiv, kraftlos, starr oder schmerzlich fühlen.
Wenn wir von der „Psyche“ oder den „Nerven“ sprechen, erkennen wir beim genaueren Betrachten ein hochkomplexes Organ das auf der Basis von Billiarden neuronaler Verschaltungen im Nervensystem die Aufgabe hat uns zu beschützen und den Organismus am Leben zu erhalten.
Das finale Werkzeug dafür ist die Produktion von spezifischen Botenstoffen, die eine Erhöhung des Adrenalin- und Noradrenalinspiegels im Blut bewirken. Und diese beiden Hormone haben es in sich.
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Die Stress – Reaktionskette
Die meisten haben von der sog. Stress-Reaktionskette bereits gehört oder gelesen. Diese beiden Wörter bringen eine hochkomplexes geschehen in unserem Nervensystem stark vereinfacht auf den Punkt: Wir erleben bewusst oder unbewusst Stress und darauf reagiert der Körper.
Doch was geschieht im einzelnen in unserem Nervensystem, welche Verschaltungsstationen sind daran beteiligt, was ist überhaput „Stress“ und was haben eigentlich unsere Emotionen damit zu tun ?
Ich möchte im folgenden Artikel einen Überblick zu diesem Themenkomplex geben und damit beitragen, das Sie zukünftig die Reaktionsmuster Ihres Körpers besser verstehen lernen. Dieser stark vereinfachte Überblick ist angelehnt an das sog. psychophysiologische Stressmodell von Henry und kann Ihnen als Gedankenmodell dienen.
Das Limbische System und die Stress-Reaktionskette
Im Gehirn befindet sich, paarig angelegt, eine Anhäufung von hochspezialisierten Nervkernen die über Nervfasern und Nervbündel auf das Engste miteinander verbunden sind. Das Limbische System.
Es ist der Superspezialist bei der Erkennung, Verarbeitung, Regulation und Weiterleitung von Emotionen. Hier ist außerdem der wesentliche Bestandteil des Belohnungssystems und des Triebverhaltens verankert.
Das Limbische System verarbeitet sämtliche sensorischen Stimuli die unsere Sinnesorgane aus der Umwelt empfangen (Gerüche, Temperatur, Berührung, Licht..), aber auch alle Signale, die unser eigener Körper über Rezeptoren zum Gehirn sendet. Ebenso erreichen unsere Gedanken und Gefühle das Limbische System und werden durch dieses ständig bewertet. Außerdem findet hier die Entstehung des Gedächtnisses (Lernen, Merkfähigkeit, Erinnerung…) ihren Anfang.
Darüber hinaus wirkt das Limbische System steuernd und regulierend auf die höchsten Instanzen des vegetativen Nervensystems.
In diesem Artikel geht es zunächst um diejenigen Anteile des Limbischen Systems, die die Stress-Reaktionskette auslösen.
Die sog. Amygdala Kerne des Limbischen Systems spielen eine wichtige Rolle in der Bildung von Emotionen, insbesondere von Furcht und Angst. Zudem sind die Amygdala an der Abspeicherung von emotional besetzten Erinnerungen beteiligt.
Den sog. Hippocampi Kernen des Limbischen Systems kommt eine entscheidende Rolle bei der Gedächtnisbildung zu. Durch den Nucleus Hippocampus findet eine Überführung von Gedächtnisinhalten aus dem Kurz- in das Langzeitgedächtnis statt. Diese nennt man Gedächtniskonsolidierung.
Durch das Zusammenspiel von Amygdala und Hippocampus wird ein emotionales Gedächtnis aufgebaut.
Sämtliche Signale, egal ob von exogen aufgenommen oder von endogen selber produziert, müssen immer als erstes diese beiden Nervenkerne durchlaufen.
Die Amygdala und Hippocampi haben die Aufgabe sämtliche eintreffende Signale auf „Gefahr“ oder „keine Gefahr“ zu bewerten. Die Bewertung findet stets durch zwei Instanzen statt, die das eingehende Signal „checken“. Die erste Instanz bewertet die potentielle Gefährlichkeit des Signals auf Basis der Summe der gemachten Erfahrungen aus diesem bisherigen Leben. Die zweite Instanz bewertet auf Basis der Summe der Evolutionsbedingten potentiellen Gefahr-Parameter die in unseren Genen abgespeichert sind. Daraus ergibt sich pro Signal der jeweilige „Gefahrenquotient“, der anschließend an den Hypothalamus weitergeleitet werden kann.
Ein sehr wichtiger Job ! Denn wenn die Interpretation des eingehenden Signals falsch gedeutet werden würde, kann dies für das weitere Überleben des Organismus fatale Folgen haben.
Diese überlebenswichtige Beurteilung führen die beiden Nervenkerne wie ein Computer aus. Sofort, extrem schnell, vollkommen emotionslos, präzise, korrekt, fehlerfrei und jederzeit reproduzierbar.
Kommt es nun zu einer Bewertung die „Gefahr“ bedeutet, wird umgehend ein Signal freigesetzt das wiederum den sog. Hypothalamus informiert.
Der Hypothalamus ist der Chef des vegetativen Nervensystems. Er ist Vermittler zwischen dem Nerven- und dem Hormonsystem.
Der Hypothalamus hat über die beiden Nerv Anteile Sympathikus und Parasympathikus direkten Einfluss auf alle Organe, Drüsen, Sinnesorgane, Blutgefäße, Muskeln und Faszien.
Die Hypothalamus-Hormone steuern und koordinieren den Wasser-, Salzhaushalt und Blutdruck, Schlaf-Wach-Rhythmus, die Körpertemperatur, das Gefühl für Nahrungsaufnahme, aber auch Schmerzempfindungen und den Sexualtrieb.
Der Hypothalamus produziert dafür wichtige Hormone. Über die sog. Hypothalamus–Hypophysen-Achse, dem endokrinen Regulationsweg, gelangen diese zur Hypophyse.
Die sog. Releasing Hormone des Hypothalamus sind das Gonadotropin-releasing Hormon (GnRH), das Thyreotropin-releasing Hormon (TRH), das Growth hormone-releasing Hormon (GH-RH) und das Corticotrope-releasing Hormon (CRH). Dadurch wird die Aktivität zahlreicher endokriner Drüsen im gesamten Körper gesteuert.
Vom Limbischen System gesendete Gefahrensignale sorgen im Hypothalamus dafür, das umgehend über das Corticotrope-releasing Hormon (CRH) in der Hypophyse das Hormon Adrenocorticotropin, kurz ACTH in die arterielle Blutbahn freigesetzt wird.
ACTH gelangt auf diesem Weg zur Niere. Deren Rezeptoren nehmen den massiv erhöhten ACTH-Wert war. In Folge dessen gibt das Nebennierenmark/Nebennierenrinde wiederum sofort die sog. Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin in großen Mengen an den arteriellen Blutkreislauf ab. Gleichzeitig produziert sie außerdem noch Cortisol.
Zusammen sorgen die Hormone und das sympathische Nervensystem dafür, dass der Körper viel mehr Sauerstoff und Energie bekommt, um schnell zu handeln, Schmerzen kaum wahrzunehmen und bei einer eventuellen Verletzung im Anschluss schnell zu heilen. Die Verdauung wird zunächst eingestellt, der Herzschlag wird kräftig erhöht, und die Sinne schärfen sich. Der Mensch ist in diesem Zustand hellwach, angespannt und reaktionsbereit.
Der Körper wird somit auf Überlebensmodus programmiert, der nur zwei Variationsmöglichkeiten kennt: Kampf oder Flucht.
Zugegeben, die Aussage Kampf oder Flucht ist eine drastisch gewählte Formulierung und trifft in unserem normalen Alltag nicht wirklich zu. Schließlich steht heutzutage nicht ständig ein hungriger Säbelzahn Tiger neben uns. In unseren Genen jedoch ist dieses Überlebensprogramm immer noch abgespeichert und unser Körper arbeitet ständig damit. Nur eben selten in der maximalen Vollstufe.
Typische Beispiele für Stresssituationen, wie wir sie viel häufiger erleben, sind z. B. schwere Erkrankungen mit/ohne Infektionen, hohe körperliche Belastungen, Reizüberflutung durch Lärm und Licht, Schlafmangel, Leistungsdruck oder psychische Traumen wie Mobbing, Stalking, Schocksituationen, Verlustängste oder Todesängste… Als Dauerzustand bewirken diese eine ständige Anfeuerung der Stress-Reaktionskette und den damit einhergehenden Symptomen.
…und was hat das alles mit meinen Gedanken und Gefühlen zu tun ?
Kompensation von Stress
Bewusste und Unbewusste mentale Konditionierungen oder Blockaden, sowie berufliche Dauerbelastungen erzeugen ständig Stress in unserem Nervensystem. Da alle Organe, Drüsen, Blutgefäße und Gewebeschichten mit dem Nervensystem verbunden sind, reagieren diese automatisch darauf.
Auf zellulärer Ebene, also in den Energiefabriken Ihres Körpers und den Gewebsflüssigkeiten, können daher schnell nachhaltige Übersäuerungen oder sogar Stoffwechselblockaden entstehen. Die Folgen langjähriger Stoffwechselstörungen sind übermäßige Wassereinlagerungen, zunehmende Fettdepots sowie ungewünschte Gewichtszunahme. Muskeln und Faszien verlieren an Elastizität und erstarren, Gelenksblockaden sind die unweigerliche Folge. Schließlich verändert sich auch die Schmerzwahrnehmung. Befindlichkeitsstörungen werden chronisch. Der Mensch fühlt sich zunehmend unwohl und auch die Stimmung leidet. Der Körper gerät immer weiter in ein Ungleichgewicht.
Die unbewusste Reaktion
Um uns dennoch, wenn auch nur kurzfristig, wohl zu fühlen und zu ent-stressen wird automatisch das Belohnungszentrum im Nucleus Accumbens des Limbischen Systems aktiviert. Seine Aufgabe ist es motivationales Verhalten in Handlung umzusetzen. Dadurch werden im Limbischen System und Hypothalamus die eingehenden Reize kognitiv-psychisch verarbeitet und die vegetative Antwort auf das Glücksgefühl hervorgerufen. Das Belohnungszentrum steuert aus dem Hintergrund unser Verhalten und Handeln, so dass wir sehr schnell wieder unsere emotionale „Komfort Zone“ erreichen. So beginnt Konditionierung. Aus Konditionierung entwickelt sich schließlich automatisiertes Handeln, später Sucht.
Langfristig allerdings, führen diese Kompensationsmuster zu einseitigem Ess- und Trinkverhalten, eingefahrenen Handlungsmustern, Bewegungsarmut, Suchtverhalten und Unzufriedenheit. Dies aktiviert die Stress-Reaktionskette ebenso aufs Neue wie genau gegenteiliges Verhalten. Beispielsweise können Verhaltensmuster wie extreme sportliche Aktivitäten, pausenlose Dauerarbeit, übermäßige Selbstdisziplin und Ehrgeiz ebenso den Organismus schädigen wenn sie durch das Belohnungszentrum aktiviert werden.
Wie könnte eine mögliche Therapie aussehen ?
Zunächst einmal war es mir Wichtig die Auswirkung der Stress – Reaktionskette aufzuzeigen. Durch die chronische Erhöhung der Stresshormone fühlen wir uns langfristig so wie anfangs beschrieben. Aktiv kann jeder einzelne seine eigne Lebenssituation auf Stress verursachende Faktoren überprüfen. Manche Dinge werden sich leicht ändern lassen, andere nicht so sehr und manche gar nicht. Schwierig wird es jedoch bei denjenigen Themengebieten, die sich unterbewusst abspielen. Hier kommen wir selber nicht an die Stressverursacher ran und benötigen Hilfe von außen.
Stress-Verursacher sind Fakenews-verbreiter
In meiner Praxis für Osteopathie und Alternativmedizin verwende ich dafür verschiedene Tools, die sich hervorragend eignen um versteckte Stressverursacher, die verborgenen Auslöser der Stress–Reaktionskette, sicher zu identifizieren und aufzulösen. Die wichtigsten Tools sind: Matrix Energetics, Matrix Frequenzmodulation, Craniosacrale Osteopathie, Neuraltherapie und Quantec.
Fazit
Das limbische System spielt eine wichtige Rolle bei der Aktivierung der Stress-Reaktionskette. Es besteht aus verschiedenen Gehirnregionen, einschließlich dem Hypothalamus, der Amygdala und dem Hippocampus. Diese Regionen sind miteinander verbunden und bilden ein Netzwerk, das für die Verarbeitung von Emotionen, Gedächtnisbildung und Verhaltenssteuerung verantwortlich ist.
Wenn das limbische System eine Bedrohung oder einen Stressor wahrnimmt, wird die Amygdala aktiviert. Die Amygdala ist besonders wichtig bei der Bewertung von emotional relevanten Situationen und der Entscheidung, ob es sich um eine potenzielle Bedrohung handelt. Wenn die Amygdala ein Signal von Gefahr erhält, aktiviert sie den Hypothalamus, der wiederum das sympathische Nervensystem aktiviert.
Das sympathische Nervensystem löst dann eine Reihe von physiologischen Reaktionen aus, die als Kampf-oder-Flucht-Reaktion bezeichnet werden. Dazu gehört eine Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks, eine Erweiterung der Pupillen, eine erhöhte Atmung und eine erhöhte Muskelspannung. Gleichzeitig wird die Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin aus den Nebennieren ausgelöst, um den Körper auf eine mögliche körperliche Auseinandersetzung oder Flucht vorzubereiten.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das limbische System durch die Aktivierung der Amygdala und des Hypothalamus eine wichtige Rolle bei der Auslösung der Stressreaktionskette spielt. Diese Reaktionen sind entscheidend für unsere Überlebensfähigkeit, da sie uns helfen, schnell auf potenzielle Bedrohungen zu reagieren.
Quelle: Helge Scherg & OpenAI
Die wichtigsten Regulationszentren des ZNS im Überblick
Limbisches System Funktionen:
- Erkennung, Verarbeitung, Regulation und Weiterleitung von Emotionen
- Entstehung von Triebverhalten
- Entstehung von Gedächtnis (Lernen, Merkfähigkeit, Erinnerung…)
- Wesentlicher Bestandteil des Belohnungssystems
- Regulation des VNS
- Verarbeitung von sensorischen Stimuli (Schmerz, Gerüche….)
Medialer Temporallappen:
Hippocampus
Hippocampus kommt eine entscheidende Rolle bei der Gedächtnisbildung zu. Durch den Hippocampus findet dabei eine Überführung von Gedächtnisinhalten aus dem Kurz- in das Langzeitgedächtnis statt. Diese nennt man Gedächtniskonsolidierung.
Ortsgedächtnis (Dazu gehört es insbesondere zu wissen, wo man gerade ist)
Neuigkeitsdetektor (Er registriert, wenn eine Information neu präsentiert wurde, um diese dann für die Speicherung vorzubereiten). Gyrus Dentatus ist ein weiterer Teil des Hippocamous und auch an dessen Aufgaben beteiligt.
Parahippocampaler Gyrus
Dieser Bereich spielt eine wichtige Rolle beim Erkennen und Erinnern. Es ist davon auszugehen, dass die Funktion des Gyrus parahippocampalis über das rein visuelle Erkennen hinausgeht. Es gibt Hinweise, dass dieser Bereich des Gehirns an der Erkennung sowohl sozialer Zusammenhänge als auch den Inhalten verbalen Kommunikation beteiligt ist
Amygdala
Die Amygdala spielt eine wichtige Rolle in der Bildung von Emotionen, insbesondere von Furcht und Angst. Zudem ist sie an der Abspeicherung von emotional besetzten Erinnerungen beteiligt.
Durch das Zusammenspiel von Amygdala und Hippocampus wird ein emotionales Gedächtnis aufgebaut. Ein schwerwiegendes Trauma wie z. B. schwerer Unfall oder auch ein emotionaler Schock wird man sein Leben lang nicht mehr vergessen und, kehrt man an den Ort des Unfalls zurück, oder denkt an die Schocksituation, so werden durch das Zusammenspiel von Hippocampus und Amygdala die Erinnerungen sogar erneut wieder wach und möglicherweise körperliche Reaktionen ausgelöst.
Diencephalon:
Thalamus
bildet den größten Teil des Zwischenhirns. Er setzt sich aus vielen Kerngebieten zusammen, die eine besonders starke Verbindung zur gesamten Großhirnrinde aufweisen.
Zuführende (afferente) Nervenzellen leiten Informationen aus dem Körper und den Sinnesorganen in den Thalamus, wo sie in den „spezifischen Thalamuskernen“ jeweils auf eine nachfolgende Nervenzelle umgeschaltet werden, die zur Großhirnrinde führt. Diese Umschaltung (Synapse) ermöglicht eine primitive Informationsverarbeitung, indem der Thalamus als Filter fungiert und entscheidet, welche Informationen für den Organismus im Moment so wichtig sind, dass sie an die Großhirnrinde weitergeleitet und bewusst werden sollen. Der Thalamus wird deshalb oft als „Tor zum Bewusstsein“ bezeichnet. Gesteuert wird diese Umschaltung/Informationsverarbeitung von den „unspezifischen Thalamuskernen“, die wiederum von anderen Hirnarealen ihren Input bekommen. Diese Regulation ist notwendig, damit der Thalamus Entscheidungen („Was ist gerade wichtig?“) auf die Gesamtsituation (z. B. Schlaf, Futtersuche, Paarungszeit) abstimmen kann.
Im Thalamus befinden sich auch Opioidrezeptoren.
Hypothalamus
Der Hypothalamus ist die Steuerzentrale des inneren Milieus, d.h. der Homöostase. Er reguliert die Schilddrüsenfunktion, die Körpertemperatur, das Wachstum, den Schlaf-Wach-Rhythmus, die innere Uhr, den Appetit, die Sättigung, den Energiehaushalt, das Körpergewicht, den Salz- und Wasserhaushalt und den Sexualtrieb. Die Amygdala (siehe unten) nimmt mit direkten Verbindungen zum Hypothalamus Einfluss auf die Ausschüttung von Hormonen im Zuge der Furchtreaktion.
Hypophyse
Die Hypophyse ist eine Hormondrüse, der eine zentrale übergeordnete Rolle bei der Regulation des Hormonsystems im Körper zukommt. Sie ist eine Art Schnittstelle, mit der das Gehirn über die Freisetzung von Hormonen in der Hypophyse Vorgänge wie Wachstum, Fortpflanzung und Stoffwechsel reguliert.
Fornix
Er ist der wichtigste Faserzug im limbischen System, verbindet Hippocampi, Corpora mammillaria und Septum.
Er ist ein Strippenbündel, ein Fasersystem, eine Ansammlung von Axonen der Nervenzellen, die im Fall des Fornix drei weit auseinanderliegende Zentren des Großhirns miteinander verbinden.
Er verbindet den Hippocampus mit dem Corpus mamillare und ist somit ein Teil des Papez-Kreises. In der Commissura fornicis verbinden Nervenfasern rechte und linke Großhirnhälfte.
Funktionell ist er an der Einspeicherung von Gedächtnisinhalten vom Kurzzeit– in das Langzeit-Gedächtnis beteiligt und spielt somit eine Rolle beim Lernen.
Er leitet keine spezifische Information, sondern selektiert und moduliert die Funktion der Hippocampusformation durch verschiedene Neurotransmitter (Dopamin, Noradrenalin, Serotonin und Acetylcholin).
Corpus mammilare
Unpaare Erhebung an der Unterseite des Gehirns zwischen den Großhirnschenkeln (Crura cerebri). Es liegt am Vorderende des Fornix und gehört zum limbischen System.
Das Corpus mamillare spielt vermutlich eine Rolle bei Gedächtnisvorgängen wie z.B. Episodisches Gedächtnis (v.a. Wiedererkennungsgedächtnis), Räumliches Gedächtnis, Lernen, Schlaf.
Nucleus accumbens
Aufgrund seiner Zugehörigkeit zum „Belohnungssystem“ ist es gerechtfertigt ihn funktionell zum limbischen System zu rechnen
Seine Aufgabe ist es motivationales Verhalten in Handlung umzusetzen. Darüber hinaus ist er an emotionalen Lernprozessen, Empathie und Freundschaft, Sympathie und Präferenz beteiligt.
Die Stimulation des Nucleus accumbens erzeugt Glücksgefühle. Aufgrund der hohen Innervationsdichte von Dopamin aus der VTA im Nucleus accumbens haben Drogen, die auf Dopamin verstärkend wirken (Amphetamine, Kokain, Cannabis, Ketamin („special K“) ebenso euphorisierende aber auch ebenso schnell süchtig machende Wirkung. Suchtverhalten wird somit auch über den Nucleus accumbens realisiert.
Gyrus Cinguli
Der hintere Teil des Cingulums ist mit dem Parietal-, Temporal-, und Frontallappen eng verbunden. Durch die Regulation von visuell-räumlicher Aufmerksamkeit ist er am räumlichen Gedächtnis (im Zusammenspiel mit dem Hippocampus) beteiligt.
Der vordere Teil ist eng mit der Amygdala, dem Hippocampus, dem Nucleus accumbens, dem Thalamus und dem insulären Cortex verbunden. Seine Aufgabe wird vor allem darin gesehen, widersprüchliche Reize gegeneinander abzuwägen und eine Entscheidung zu treffen. Über seine Verbindung mit dem insulären Cortex ist er zudem an der Schmerzbewertung beteiligt.
Bulbus olfactorius
Der Riechkolben ist eine Anschwellung an der vorderen Basis des Gehirns und ein Teil des Rhinencephalons bzw. der Riechbahn. Am Riechkolben enden die Riechnerven (Nervi olfactorii), die von der Riechschleimhaut in der Nase durch die Lamina cribrosa des Siebbeins (Os ethmoidalis) in die Schädelhöhle ziehen. Die Riechkolben beider Seiten sind über die vordere Kommissur (Commisura rostralis) verbunden.
Im Riechkolben findet die erste und einzige synaptische Verschaltung des Geruchsinns statt, bevor die Informationen die entsprechenden Hirnzellen erreichen. Vom Riechkolben aus verlaufen die Nervenstränge (Axone) nun im Tractus olfactorius zur Hirnrinde.
Die Riechfunktion schützt die Atemorgane und den Organismus vor schädlichen Einflüssen (giftige Gase). Angenehme Gerüche lösen Sekretionsreflexe aus. Schlechte Gerüche können Brechreiz verursachen.
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Geruchsempfindung und dem vegetativen Nervensystem (Steuerung aller inneren Funktion des Organismus + Hormonproduktion).
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